Der Sommer ist in vollem Gang und da wird es Zeit, das Auto von Staub, Pollen und lästigen Insekten zu befreien. Doch zur nächsten Waschanlage ist es nicht immer der kürzeste Weg. Ist es da nicht einfacher, das Auto schnell auf dem eigenen Grundstück zu säubern? Aber ist das erlaubt? Wir klären auf.
Regelmäßige Pflege erhält den Wert des Wagens und beugt dem vorzeitigen Lackaltern vor.
Neben der Wahl des richtigen Pflegeproduktes ist auch der geeignete Ort für die Autowäsche zu finden. Oft verleitet die heimische Einfahrt mit ihrer Ausstattung von Gartenschlauch, Schwamm und Politur dazu, diese als private Waschstraße zu nutzen. So spart man Zeit und Geld für die Waschanlage. Was spricht also gegen die Wäsche auf dem Privatgrundstück?
Seit 2010 wird der Gewässerschutz in Deutschland stärker beachtet und Zuwiderhandlungen bestraft, da die bei einer Autowäsche genutzten Chemikalien in das Grundwasser eindringen und dieses verunreinigen können.
Achtung: Es existiert kein explizites Verbot, seinen Wagen vor der eigenen Garage zu reinigen, trotzdem ist die Autowäsche auf Privatgrundstücken oft nicht erlaubt.
Autowäsche-Verbot: Auf Privatgrundstück und Straßen dürfen Sie meist nicht waschen
Auch auf Ihrem eigenen Grundstück benötigen Sie eine behördliche Erlaubnis für die Wäsche Ihres Fahrzeuges. Oft ist die Genehmigung für private Zwecke nicht umsetzbar, da hierfür ein Ölabscheider benötigt wird, den die meisten Privatgrundstücke nicht besitzen.
Achtung: Waschen Sie Ihr Auto ohne diese Genehmigung, begehen Sie eine Ordnungswidrigkeit nach § 41 WHG.
Natürlich gilt auch für die Autowäsche auf der Straße vor Ihrem Haus, dass Sie eine Genehmigung der Gemeinde benötigen.
Die Rechtslage (oder was das Wasserhaushaltsgesetz vorschreibt): Das Wasserhaushaltsgesetz (WHG) gibt eine grobe Richtlinie für die heimische Autowäsche vor. Laut WHG heißt es: „Eine Erlaubnis für das Einleiten von Stoffen in das Grundwasser darf nur erteilt werden, wenn eine schädliche Verunreinigung des Grundwassers oder eine sonstige nachteilige Veränderung seiner Eigenschaften nicht zu besorgen ist.“
Das heißt: Ihr Auto dürfen Sie nur dann im Freien waschen, wenn eine Verunreinigung des Grundwassers unwahrscheinlich ist. Ein versiegelter Untergrund und Anbindung an die Kanalisation würde dies garantieren und die Wäsche auf dem Privatgrundstück könnte erlaubt werden. Informieren Sie sich jedoch auch in diesem Fall vorab bei den zuständigen Behörden.
Fragen Sie bei der Gemeinde nach einer Erlaubnis, Ihren Wagen auf einer öffentlichen Straße waschen zu können und argumentieren Sie wie folgt:
„Eine Gefahr der Verunreinigung des Grundwassers besteht durch die Kanalisation der Straßen nicht, wenn der Wagen auf der asphaltierten Straße mit Kanalisationszugang gewaschen wird.“
Zudem gibt es einen Unterschied zwischen öffentlichen Plätzen, wie etwa einer Straße, und Ihrem privaten befestigten Grund.
Leider ist die Gesetzeslage bezüglich der Orte, an denen man das Auto waschen darf, nicht eindeutig:
- Autowaschen im Freien ist nur erlaubt, wenn eine Verunreinigung des Grundwassers ausgeschlossen ist.
- Die Entscheidung über eine Genehmigung liegt bei der Gemeinde und die kann anders entscheiden.
- Die Pflege- und Reinigungsmittel müssen schadstofffrei sein.
- Ausdrückliches Verbot für: Wiesen und andere unbefestigte Untergründen, bei denen das verunreinigte Wasser ohne Probleme durch die Erde ins Grundwasser sickern kann.
Autowäsche auf dem Privatgrundstück: Welche Strafen müssen Sie befürchten?
Sollten Sie Ihr Fahrzeug trotz eines generellen Autowäsche-Verbotes Ihrer Gemeinde Ihr Fahrzeug auf Ihrem Grundstück oder der Straße waschen, drohen natürlich Strafen. Meist müssen Sie mit einem Bußgeld rechnen, das jedoch empfindlich ausfallen kann: Es sind Strafen von bis zu 1.000 € möglich. Je nach Menge des Abwassers und dem Verschmutzungsgrad kann die Ordnungswidrigkeit sogar zu Straftat werden. Die Strafen hierfür können dann bis zu 25.000 € oder im schlimmsten Fall sogar mit einer Freiheitsstrafe bemessen werden.
Diese empfindlichen Strafen werden jedoch nur verhängt, wenn Sie das Grundwasser mit großen Mengen an Waschwasser, Öl, Schwermetallen und anderen Autoreinigungsdreck verschmutzen.
Private Autowäsche: Informieren Sie sich vor dem Autowaschen
Der Gesetzgeber hatkeine einheitliche Regelung getroffen, wie streng der Grundwasserschutz zu beachten ist. Daher kann es von Gemeinde zu Gemeinde unterschiedlich bewertet werden. Sie sollten sich unbedingt vorab lokal über die Vorgaben Ihrer Gemeinde informieren. So sind Sie auf der sicheren Seite.
Darauf sollten Sie bei Ihrer privaten Autowäsche achten:
- Klären Sie zuerst die Rahmenbestimmungen Ihrer Gemeinde
- Motorwäschen sind aufgrund des hohen Abriebs von Öl, Schwermetallen und Kraftstoffen grundsätzlich auf dem Privatgrundstück verboten und dürfen ausschließlich auf ausgeschriebenen Plätzen durchgeführt werden
- Waschen Sie auf unbefestigten Grundstücken ausschließlich mit klarem Wasser
- Mit einer Genehmigung können Sie auf befestigten Grundstücken auch Waschmittel verwenden, sofern eine Kanalisation vorhanden ist
- Verzichten Sie auf Dampfstrahler und Co. sowie auf chemische Reinigungsmittel
- Schonen Sie die Umwelt und verwenden Sie geeignete biologische Waschmittel
- Für die Vorwäsche ist reines warmes Wasser ideal: so werden Pollen und grober Schmutz abgespült
- Verwenden Sie weiche Microfaser-Tücher, um den Lack zu schonen
Private Autowäsche: Wie umweltschonend ist die heimische Waschstraße?
Bei der Autowäsche lösen sich viele Ölrückstände, Teer und andere Stoffe, die als Schmutz an Ihrem Wagen anhaften. Gemeinsam mit dem Schmutzwasser der Autowäsche gelangen diese Stoffe in die Erde und sickern in das Grundwasser – das stark verunreinigt wird. Viele „Heimputzer“ verwenden zudem ungeeignete Pflegeprodukte wie aggressive Reinigungsmittel und Chemikalien, um den Reinigungseffekt einer Waschstraße zu imitieren. Doch diese Mittel belasten das Grundwasser zusätzlich. Um die Umwelt zu schützen, ist die private Autowäsche oft sogar strafbar. In Wasserschutzgebieten ist das Autowaschen zuhause natürlich streng verboten.
Umwelt-Tipp: Eine umweltschonende Alternative für das Grundwasser sind SB-Waschboxen und Waschanlagen. Hier ist für einen guten Wasserablauf gesorgt und das Wasser wird umweltschonend wieder in den Kreislauf zurückgeführt. Außerdem ist der Wasserverbrauch in einer Waschanlage optimiert, sodass eine geringe Menge Wasser für die Autowäsche ausreicht.
Selbst wenn Sie auf die Autowäsche vor der Garage künftig verzichten wollen – können Sie dennoch Ihren Wagen hier pflegen. Denn die Politur Ihres Autos dürfen Sie ganz unproblematisch erledigen.